Die Stadt Yangon beehrten wir nur kurz mit unserer Anwesenheit. Vom Flughafen sind wir mit dem Dreieurodreißigtaxi nämlich direkt zum Busbahnhof und haben uns nach ein paar gemütlichen Myanmar (das lokale Bier) in den überklimatisierten Nachtbus gesetzt. Bei gefühlten 30° Aussentemperatur sank das Thermometer im Bus schon nach kurzer Fahrt auf 16°C. Zum Glück wurde regelmäßig Pause gemacht, so konnte man sich draußen schön aufwärmen und das angestaute Myanmar loswerden. Nach 9 Stunden fahrt kamen wir um ca. 4:30 in Nyaung U bei Bagan an. Wir fuhren mit dem Dreieurodreißigtaxi zu einem Guesthouse und ruhten uns erstmal in einem warmen, gemütlichen Bett aus.
Am Abend mieteten wir uns einen Elektroroller, denn wir wollten zu den berühmten Tempeln von Bagan. Auf dem gesamten Areal stehen über 2000 Tempel, die die Herrscher im 11./12. Jahrhundert erbauen ließen. Wir entschieden uns den Sonnenuntergang von der Phya-Tha-Da Pagode anzuschauen. Die Fahrt auf dem Elektroscooter war super entspannt, aber auch aufregend, weil die Wege meißt aus Sandpiste mit Schlaglöchern bestehen. Als wir an der Phya-Tha-Da Pagode ankamen, merkten wir, dass wir nicht die einzigen waren, die diese grandiose Idee hatten. Denn vor dem Tempel stauten sich Roller, Autos, Reisebusse, Menschen-, Ziegen- und Kuhherden. Wir bestiegen über eine schmale Treppe den Tempel und dachten zuerst „Oh maaaann, schon wieder so ein überlaufener Tourispot“. Als wir aber oben ankamen und den unglaublichen 360° Rundumblick auf die über 2000 Tempel hatten, waren wir sofort überwältigt.
Wir suchten uns ein gemütliches Plätzchen für den Sonnenuntergang und wurden prompt von einer Schülergruppe der „FOR LIFE foreign language school“ abgefangen. Die Schule veranstaltet regelmäßig Ausflüge zu den Tempeln, damit die Schüler ihre Englischkenntnisse verbessern können, indem sie sich mit Touristen unterhalten. Und das taten sie auch, absolut ohne Berührungsängste, mit lachenden Gesichtern und wie am Fließband „Hello, where are you from? What are you doing? Do you have brothers and sisters? …“ kurzum: Sie wollten ALLES wissen, wir haben ihnen ALLES erzählt und wir hatten ALLE super viel Spaß dabei. Interessant daran war, wie viel Freude die Schüler dabei hatten sich mit uns und den anderen Touristen zu unterhalten und zu sehen wie stolz sie auf die Schule und ihre Englishkenntnisse sind. Schule ist für sie kein Pflichtprogramm das jeder absolvieren muss, sondern ein großartiges Privileg. Das wissen sie und das spürt man, wenn man sich mit ihnen unterhält.
Die Kulisse im Sonnenuntergang war wunderschön. Nachdem die Sonne hinter den Bergen verschwunden war, packten alle Schüler, Künstler und Reisenden ihre Sachen und versuchten über den schmalen Treppengang hinunter zum Parkplatz zu kommen. Es hat sich zwar etwas gestaut aber an so einem magischen Ort sind alle tiefenentspannt 🙂
Am nächsten Morgen drehten wir den Spieß um und stiegen schon um 5 Uhr morgens auf unseren Elektroroller. Unter dem glasklaren Sternenhimmel fuhren wir bei völliger Dunkelheit die Sandpisten entlang wieder zur Phya-Tha-Da Pagode und hofften diesmal keine Menschenmassen anzutreffen. Und so war es auch. Wir bestiegen als Einzige den Tempel. Es war unbeschreiblich, der klare Himmel, gefärbt von Gelb bis Dunkelblau, der Morgendunst, hängend zwischen den Bäumen und Tempeln, die völlige Ruhe und Stille, die endlose Weite.
Nordöstlich am Horizont sahen wir die ersten Ballons aufsteigen. Es waren Menschen, die 300€ mehr in der Tasche hatten als wir, und uns diesen atemberaubenden Anblick schenken wollten. Etwa 25 Heißluftballons stiegen in die Luft und ließen sich vom Wind über die Tempel tragen. Wir führten Freudentänze auf, denn dieser Morgen war einfach unglaublich.
Nach dem Ballonspektakel und einem Bananenfrühstück mit Schokowaffeln stiegen wir zufrieden wieder hinab und fuhren mit dem Elektroroller noch über das Areal. Wir besuchten einige weitere schöne Tempel und genossen die Ruhe an diesem magischen Ort – „Bagan, du hast uns echt beeindruckt!“
Mega. Echt traumhaft. Allein die Bilder sind schon der Wahnsinn. Da hat sichs ja wirklich mal gelohnt früh aufzustehn.
Liebe Grüße