Als wir nach Queenstown fuhren, überraschte uns erst einmal der wunderschön klare und blaue Lake Wakatipu. Wir legten gleich mal an um ein erfrischendes Bad zu nehmen (es war eiskalt !). Am Abend suchten wir uns einen tollen Schlafplatz umgeben von den umliegenden Bergen, dazu eine gute Flasche Wein (das Geschenk der Finnen) und leckeren Eintopf. Von Linda, unserer Reisebekanntschaft aus England hatten wir erfahren, dass wir in der kommenden Nacht unbedingt den Sternenhimmel beobachten sollen, da es zu einer bestimmten Sternenkonstellation kommen sollte. Wir hatten zwar nicht so viel Ahnung aber der Himmel war in dieser Nacht tatsächlich unglaublich und wir konnten die Sternschnuppen irgendwann gar nicht mehr zählen.
Am nächsten Tag hörten wir, dass unsere Freunde Sarah und David auch in Queenstown sind und am nächsten Tag die „Remarkables Road“ fahren wollten. Die ungesicherte Schotterpiste führt zu einem Skigebiet steil nach oben und beim Blick an den Seitenstreifen wird einem schnell schwindelig. Oben angekommen trafen wir die Beiden und machten uns gemeinsam auf den Weg zu einer Art Wetterstation von wo aus man einen atemberaubenden Blick auf Queenstown, den Lake Wakatipu und seine Umgebung genießen konnte. Walter kletterte bis vor auf die Spitze und Kim wurde es schwindelig vom Zuschauen 😉
Im Anschluss verabschiedeten wir uns am Parkplatz von den Beiden, da wir noch einkaufen mussten für den Rees and Dart Track, zu dem wir am nächsten Tag aufbrechen wollten. Nachdem alle Erledigungen gemacht waren fuhren wir in die Nähe des Startpunkts und am nächsten Morgen zum Track Parkplatz. Hier trafen wir Gerald aus England und Michi und Julia aus Deutschland. Los ging es also auf unseren ersten Mehrtagestrack in Neuseeland. Wir hatten uns bewusst gegen die Great Walks entschieden, da wir keine Lust auf die Menschenanstürme hatten und manche auch viele Wochen und Monate im Voraus gebucht werden müssen. Wir waren sehr glücklich darüber, denn so begegneten wir auf der Strecke kaum Jemandem und freuten uns die drei Anderen immer mal wieder einzuholen um gemeinsam Pause zu machen oder gemeinsam die Füße auszustrecken.
Nach 20 Kilometern Fußmarsch über Stock und Stein sind wir dann am ersten Schlafplatz angekommen. Walter machte sich auf zum Fluss um sich zu waschen und Kimi dachte Sie könnte ja schonmal das Zelt aufbauen. Wenn Kimi allerdings das Zelt aufbaut, folgt in der Regel Walters Kommentar: „Warum hast du denn das Zelt nicht hier sondern dort drüben aufgebaut?“ um diesem Diskussionspunkt aus dem Weg zu gehen, baute Kim das Unterzelt auf und wartete mit dem befestigen der Heringe bis Walter wieder zurück ist, sodass man es noch flexibel hinstellen konnte wo man wollte. Nach 5 Minuten war Walter immer noch nicht zurück und Kim entschied sich dazu auf die Toilette zu gehen, wohl bemerkt war in diesen letzen 15 Minuten des Aufbaus und Wartens noch kein Wind zu spüren! Als Kim aus der Toilette kam, ging Walter gerade auf Sie zu und fing an etwas zu erzählen, blickte aber im selben Moment an Kim vorbei und unterbrach seine Erzählung in dem er sagte: „ Ha Ha guck mal, da drüben fliegt ein Zelt….?! um dann im nächsten Moment mit dem Lachen aufzuhören und zu fragen: „Scheiße, ist das etwa unser Zelt ????“ Pfeilschnell rannte er los! Nach etwa 20 Metern folgte ein gewagter Hechtsprung im Stil eines barfüßigen Supermans direkt in einen stacheligen Busch. Die schmerzhafte Landung tröstete leider nicht über das knapp verfehlte Zelt hinweg. Es folgte sofort eine Rolle in den nächsten Busch um das Zelt gerade noch zu erwischen bevor es ins Tal weiterfliegen konnte. Puh, das war knapp, ohne Walters Einsatz wäre das Zelt davon geflogen. Walter hatte einige Blessuren davongetragen war aber nur kurz wütend. Er hatte nicht viel Zeit dazu, denn wir mussten feststellen, dass unser Zelt mit einer Ecke das in der Wiese liegende Säckchen mit den Heringen mitgerissen hat, das nun unauffindbar war. Also suchten wir eine knappe Stunde auch noch die Heringe, irgendwann schalteten auch Gerald, Michi und Julia sich bei der Suche mit ein und zum Glück fand Kim die Heringe irgendwann in einem Gebüsch. So war der Tag bzw. die hereinbrechende Nacht doch noch gerettet! Im Zelt war es sehr gemütlich und wir fielen extrem Müde in unsere Schlafsäcke. Die Nacht war aber leider recht kurz, denn am nächsten Morgen schreckte Kim gegen 5 Uhr aus dem Schlaf, weil Walter mit beiden Händen gegen unsere Zeltwände schlug. Ich fragte was denn los sei und dachte erst er träumt vlt. komisches Zeug aber er meinte es fliegen Keas auf unser Zelt und fangen an darauf rumzupicken. So waren nun auch die kommenden zwei Stunden ein Wach-Schlaf Zustand bei dem wir immer wieder den Kea verscheuchen mussten der sich an unser Zelt schlich. Diese Vögel sind wirklich sehr hartnäckig und zudem auch noch sehr geschickt und dreist!
Nach dem energiereichen Müsli-Frühstück ging es den steilen Rees Saddle nach oben und durch ein Tal runter bis zur Dart Hut, unserem nächsten Schlafplatz für die kommenden zwei Nächte.
Am dritten Tag ließen wir unser Gepäck in der Hütte zurück und machten uns auf zum Cascade Saddle. Der Weg dorthin führt die meiste Zeit am Dart Glacier entlang, welcher der größte Gletscher ist den wir in Neuseeland zu Gesicht bekamen. Oben auf dem Saddle angekommen hatten wir eine fantastische Aussicht in das Matukituki Valley, auf einen Wasserfall und den Mount Aspiring. Während dem Fotos schießen musste man stets ein Auge auf sein Gepäck haben, da die frechen Keas jede unbeobachtete Sekunde nutzten um etwas zu klauen 😉 Beim Aufstieg mussten wir mehrmals Flüsse überqueren und wir machten uns daher sehr zeitig wieder an den Rückweg, da diese durch das schmelzende Gletscherwasser gegen Ende des Tages zu reissenden Gewässern werden können. Wieder zurück an der Dart Hut gingen wir im Fluss baden und freuten uns als gegen Abend auch Sarah und David in der Hütte ankamen. Die Beiden waren einen Tag nach uns gestartet und so saßen wir Abends noch gemütlich zusammen bis wir dann kurz vor Einbruch der Dunkelheit loszogen um unser Zelt aufzubauen.
Der nächste Tag hieß für uns den selben Weg wieder zurück, da man das Dart Valley nicht mehr ganz bis zum Ende durchgehen kann. Hier gab es vor einiger Zeit einen Erdrutsch und ein Teil des Weges kann nur mit einem Helikopter überflogen werden, was uns allerdings zu teuer war. Da das Wetter langsam schlechter wurde entschieden wir uns den letzen Tag komplett durchzulaufen. Gerald, Michi und Julia hatten den gleichen Plan und so trafen wir uns am Rees Saddle wieder und gingen den restlichen Weg gemeinsam. Nach neun Stunden laufen an diesem Tag waren wir alle froh an unseren Autos anzukommen, zu kochen und bei einem gemeinsamen Bier den Track Revue passieren zu lassen. Vielen Dank und liebe Grüße an unsere tollen Reisegefährten und Bierspender 🙂
Nach der Nacht am Trackparkplatz machten wir uns auf die Suche nach einer Dusche und entschieden uns am Lake Wakapitu anzuhalten und baden zu gehen. Im Anschluss paddelten wir noch mit unserem Kayak über den See bevor wir uns auf den Weg zu unserem Schlafplatz machten. Unterwegs schlenkerte unsere Adelka ein wenig und 3,2,1 PENG platze uns das rechte Hinterrad. Da wir am Hang standen musste wir erstmal umdrehen und ein Stück zurück fahren wo Walter dann das Ersatzrad montierte. Am nächsten Tag war also Reifen kaufen angesagt. Gesagt getan, fuhren wir am nächsten Tag in eine Werkstatt und ließen zwei neue Hinterräder montieren und entspannt konnte unsere Tour Richtung Wanaka weiter gehen.